Minister Dulig: „Ständige Erreichbarkeit führt zur permanenten Selbstüberschätzung“

Minister Dulig: „Ständige Erreichbarkeit führt zur permanenten Selbstüberschätzung“
2017-08-14

Man lässt sich ablenken – und überschlägt sich … natürlich nur simuliert zum Verkehrssicherheitstag am Stand der Landesverkehrswacht Sachsen e.V. Der Minister verrät, wie er mit Ablenkung am Steuer umgeht. (13.08.17. Oberlungwitz / Dresden) Im Rahmen des 19. Verkehrssicherheitstages am Sachsenring in Oberlungwitz besuchte der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Martin Dulig den Stand der Landesverkehrswacht Sachsen (LVW).

Er testete einen Simulator, den die LVW heute das erste Mal präsentierte: Den Ablenkungs-Simulator, ein Computer mit Gas- und Bremspedal sowie einem Tablet. Auf dem werden die oft praktizierten Nebentätigkeiten nachgestellt, wie Anrufe tätigen, Musik abspielen oder die Navigation bedienen. Das Ergebnis: Ein Klick auf dem Tablet reicht aus, um nur noch verzögert auf eine Gefahr reagieren zu können und einen Unfall zu verursachen. So ging es auch Minister Dulig: „Der Test zeigt sehr eindrucksvoll, wie leicht man sich ablenken lässt. Die Situation auf der Straße nimmt an Aggressivität immer mehr zu. Das erfordert eigentlich einen viel höheren Aufmerksamkeitslevel. Doch das Gegenteil ist der Fall, vor allem die ständige Erreichbarkeit führt zur permanenten Selbstüberschätzung.“ Keine leichte Aufgabe für einen Spitzenpolitiker, der ständig im Auto unterwegs ist und gleichzeitig erreichbar sein muss: „Im Beruf habe ich natürlich das große Glück, einen Fahrer zu haben. Doch auch privat muss ich als Minister mit gutem Beispiel vorangehen. Klingelt im Auto mein Telefon, dann nimmt meine Frau den Anruf entgegen.“

Minister Dulig am Ablenkungssimulator

13.643 Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden, ereigneten sich 2016 auf Sachsens Straßen. Ein Großteil davon, gehen auf das Konto von Ablenkung, ist sich LVW-Geschäftsführer Helmut Büschke sicher: „Die Dunkelziffer ist hoch. Niemand wird bei einem Unfall zugeben, auf sein Smartphone geschaut zu haben. Doch die Polizei ist befugt, das Handy der Unfallbeteiligten auf getätigte Anrufe und Nachrichten zu kontrollieren.“

Dulig stieg sogar in den LVW-Überschlagsimulator. Unter Anleitung der ehrenamtlichen Helfer befreite er sich mit der richtigen Aussteige-Technik aus dem Fahrzeug. Sein Fazit: Kein Problem, „wenn man weiß, wie es funktioniert“. Und genau das ist der Sinn. „Wer kopfüber und voller Adrenalin im Anschnallgurt hängt, dem hilft zu wissen, was er tut. Mit der falschen Technik riskiert man Verletzungen oder gar bleibende Schäden an der Halswirbelsäule. Der Simulator ist eine einzigartige Chance, diese Erfahrung realitätsnah zu erleben – und im Unglücksfall die Gesundheit retten können.“
Alle Maßnahmen der LVW leisten einen großen Beitrag zur Verkehrssicherheit, der ohne Spenden, ehrenamtliche Helfer und vor allem die jährlichen Fördermittel des Wirtschaftsministeriums nicht möglich wäre. Dafür bedankte sich Büschke bei Minister Dulig.

Trotz des Regenwetters nutzen zahlreiche Besucher die Möglichkeit, ihre Leistungs- und Reaktionsfähigkeiten zu testen. Weitere Aktionsgeräte waren unter anderem ein Motorrad- und PKW-Simulator, ein Gurtschlitten sowie ein Rauschbrillenparcours.

Kontakt: Für inhaltliche Fragen und Vermittlung von Interviews wenden Sie sich bitte an Helmut Büschke (bueschke@lvw-sachsen.de, 0351 / 563 30 35).